Bürgerforum Burgwedel e.V.

Die bleierne Republik

Gestern war - wieder einmal - Statustreffen des Dialogforums Schiene - Nord in Celle.
Das Dialogforum war 2015, es war mittlerweile also das 8. Statustreffen. Wie immer waren gut 100 der üblichen Verdächtigen anwesend. Kommunalvertreter, Landräte, die Niedersächsische Landesregierung, die Deutsche Bahn mit 5 Personen, Verbände, Gutachter. Und auch die Stadt Burgwedel mit Verwaltung und Bürgerinitiative.
Die überregionalen Bürgerinitiativen hatten alles super vorbereitet, so dass es auf dem Parkplatz auch etwas zu sehen gab. Und zwar insbesondere, dass wir nicht gegen irgendetwas sind, sondern für Bahn statt Blödsinn. Zu Lebzeiten.

 

Vor dem Treffen


Dann ging es nach Ansprache von Minister Lies und den Landräten drinnen weiter. Nicht völlig überraschend waren sich nach nunmehr 8 Jahren fast alle Redner einig, dass man schon viel weiter sein müsste, da die 2015 beschlossenen Maßnahmen ja 2030 fertig sein sollten. Unser Niedersächsischer Verkehrsminister legte noch einmal großen Wert auf die Feststellung, dass wir jetzt endlich Taten und Entlastung auf der Schiene brauchen und nicht eine weitere Planung für die ferne Zukunft. Und das er jetzt nicht mehr mit mündlichen Aussagen aus dem Berliner Verkehrsministerium und von der Bahn leben kann, sondern alles schriftlich möchte. Auch auf den 3. Gutachterentwurf zum Deutschlandtakt wurde ausgiebig eingegangen. Da er in dieser Form nicht funktionieren kann (u.a. überall zu wenige Bahnsteige für all die Züge gleichzeitig) kann man ihn so auch nicht zur Begründung für sündhaft teure Maßnahmen in ferner Zukunft heranziehen. In der jetzigen Form funktionierte er nur auf dem Schreibtisch von Herrn Scheuer.

Dr. Iven Krämer, u.a. Chef der Bremer Hafenbahn, erläuterte, dass seit 2015 Bremen - wie auch Hamburg - die Zeit genutzt haben um ihre Hafenbahnen fit zu machen und sie zum Beispiel bis in die letzten Winkel elektrifiziert haben. Er ist 2015 - genau wie wir alle - mit dem Gefühl aus dem Dialogforum gekommen, dass jetzt endlich etwas geschieht.
Was geschehen ist, ist dass Sommer und Winter ins Land gegangen sind und die Deutsche Bahn Zeit, Geld und Kapazitäten genutzt hat um entlang der A7 eine neue Schnellfahrstrecke zu planen, die nicht Bestandteil der Projektes im PRINS (Projektinformationssystem des Verkehrsministeriums in Berlin -> Projekt 2-003-V02im BVWP 2030) ist, sondern ihrer Meinung nach nötig. Um das Dilemma und Gewurzel überhaupt verständlich zu machen, schauen wir mal auf ein kleines Teilstück des Gesamtprojektes Alpha -E: den 2-gleisigen Ausbau zwischen Rotenburg und Verden. 25 Kilometer ein zweites Gleis auf vorhandenem Bahndamm aus der Kaiserzeit, einige Bahnübergänge umbauen und Lärmschutz an die Strecke. Dann noch ein Überwerfungsbauwerk (Brücke) in Verden und neue Signaltechnik.
Dafür gab es 2015 10 Mio € vom Land Niedersachsen auf die Hand um sofort beginnen zu können. Der Deutsche Bundestag hat den Abschnitt komplett abgenickt - incl. Parlamentarischer Befassung - und 196 Mio € für Lärmschutz und Wünsche der Region gab es aus Berlin noch obendrauf. Alles eingetütet.
Ein Bautrupp der Ukrainischen Staatsbahnen (die brauchen dringend Geld) würde den Aufwand wohl auf 1-2 Monate kalkulieren und als Bedingung aufführen, dass die Luftabwehr funktioniert und mit wenig Artilleriebeschuss zu rechnen ist.

Was unsere DB-Netze in den vergangenen 8 Jahren erreicht hat sieht man im nächsten Bild:



Dem geneigten Betrachter wird schnell klar, dass es so mit 2 - 3 weiteren Statustreffen nicht getan ist, da effektiv nichts (nada, niente) bisher geschehen ist. Und es auch wenig Hoffnung gibt, dass sich das in den nächsten Dekaden ändert. Denn dies ist das Ergebnis von 8 Jahren. Wenn man in Relation setzt, dass der 2. Weltkrieg (incl. Pazifik) 6 Jahre und 1 Tag gedauert hat wird einem die Dimension unserer Probleme bewusst. Unsere Nachbarstaaten, die bei Erwähnung der Deutschen Bahn schon immer mit dem Kopf geschüttelt haben sind nahe am Schleudertrauma, da sie bei grenzüberschreitenden Projekten auf fristgerechte Beistellung aus Deutschland angewiesen sind.
Und auch da klemmt es überall. Da ist wohl langsam ein wenig Realpolitik vonnöten.

Taten


Trotzdem munter bleiben!

Thomas mit Bildern von Hans Werner

 

 

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